Sexarbeit: Zur Diskussion um das Nordische Modell

“Sexarbeit: Zur Diskussion um das Nordische Modell und Herausforderungen für das Prostitutionsgewerbe seit der COVID-19-Pandemie“ – zu diesem Thema hatten wir als ASF Xhain heute zu einer digitalen Sitzung eingeladen und konnten dazu mit tollen Referentinnen auf unserem Podium ins Gespräch kommen.
Es ist deutlich geworden, dass es bei diesem – teilweise hochemotionalen – Thema dringend eine Versachlichung der Debatte braucht und das Gespräch mit Sexarbeiter*innen. Wie so oft sollten wir nicht über, sondern mit den Menschen reden. Wo liegt also der Streitpunkt bei diesem Thema? Es geht immer wieder darum, ob das Sexgewerbe nicht verboten werden sollte, so die Befürworter*innen des sogenannten Nordischen Modells.
Dem gegenüber steht die Position einer Liberalisierung: Stärkung der Rechte von Sexarbeiter*innen und Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Diese Position vertreten wir auch, wie der Berliner Landesverband der SPD.
Denn besonders eindrücklich ist uns gestern noch einmal geschildert worden, dass nicht alle Sexarbeiter*innen Opfer sind. Es gibt viele und zu viele Opfer von Zwangsprostitution und allem was damit einhergeht. Wir wollen ganz klar auch ihre Rechte stärken, damit ihnen besser geholfen werden kann. Das Nordische Modell sehen wir nicht als Lösung. Dennoch und deswegen sollte die Diskussion nicht zu einseitig geführt werden. Denn auch im Sexgewerbe sind starke Frauen (und Männer und Trans…) unterwegs, die sich bewusst für diesen Job entschieden haben.
Die COVID-19-Pandemie hat dazu geführt, dass sexuelle Dienstleistungen lange Zeit überhaupt nicht erlaubt waren und auch jetzt nur bestimmte Praktiken möglich sind. Dennoch seien die Sexarbeiter*innen froh überhaupt wieder arbeiten zu können. Der Berufsverband hat dafür ein Hygienekonzept vorgelegt, das große Anerkennung gefunden hat. Bisher seien daher auch keine Corona-Fälle bekannt, die auf sexuelle Dienstleistungen zurückzuführen sind.
Herzlichen Dank an unsere wundervollen Podiumsteilnehmerinnen: Johanna Weber vom Berufsverband sexuelle und erotische Dienstleistungen, Barbara König, Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung und Hannah Lupper, Bezirksverordnete und Initiatorin eines Antrags zur Positionierung der Berliner SPD,
Sowie allen Frauen, die gestern an der Sitzung teilgenommen haben.
…to be continued…