Foto von Norbert Braun

Statement zur Gründung eines Alphabündnisses

Am morgigen Donnerstag (19. April) findet das Gründungstreffen des Alphabündnisses in Friedrichshain-Kreuzberg statt. Hierzu erklärt Sevim Aydin, stellvertretende Vorsitzende der SPD-BVV-Fraktion:

„Die Gründung eines Alphabündnisses in Friedrichshain-Kreuzberg ist ein wichtiger Schritt, um auf das Thema funktionaler Analphabetismus aufmerksam zu machen. Denn noch immer wird unterschätzt, wie viele Menschen es betrifft. Viele Betroffene sprechen nicht gerne offen darüber. Fehlende Lese- und Schreibkompetenzen führen in unserer Leistungsgesellschaft dazu, dass Betroffene sozial und beruflich isoliert werden. Es wird Zeit, dass wir Tabus brechen und die Betroffenen motivieren über das Problem zu sprechen und anzugehen.

Sevim Aydin

Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen der Universität Hamburg aus dem Jahr 2011 sind 14,5 Prozent der Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahre funktionale Analphabet*innen. Auf Friedrichshain-Kreuzberg heruntergebrochen muss man also davon ausgehen, dass hier 32.000 Betroffene leben.

Bereits vor einem Jahr hat die SPD-Fraktion den Antrag zur Gründung eines Alphabündnisses gestellt und monatelang für einen BVV-Beschluss gekämpft. Zuletzt konnten sich die Grünen durchringen dem Antrag zuzustimmen, während sich die Linke mehrheitlich mit einer Gegenstimme in der BVV am 8. November 2017 enthalten hat. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass der Bezirk die Arbeit des Bündnisses aktiv begleitet und unterstützt.”

Hintergrund:

Das Alphabündnis ist ein Zusammenschluss von bezirklichen Akteur*innen. Es soll den Betroffenen gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen, die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren und Akteur*innen und Ansprechpartner*innen vernetzen. Die Arbeit des Bündnisses soll auch dazu beitragen, das Thema Alphabetisierung in bereits bestehende Beratungsstrukturen einzubetten. In Berlin existieren bereits acht bezirkliche Alphabündnisse. Die Gründung eines Bündnisses in Friedrichshain-Kreuzberg wird seit längerer Zeit vom AWO Landesverband e.V., dem AWO Kreisverband Spree-Wuhle e.V., der Jobassistenz Friedrichshain-Kreuzberg und dem Arbeitskreis Orientierungs- und Bildungshilfe e.V. diskutiert und vorbereitet.